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Keynote von Prof. Daniel Buhr
12 Workshops mit Praxisbeispielen
Vortrag zur Zukunft der Wohlfahrt von Dr. Joß Steinke
1 Kongressraum + 4 weitere Etagen (Breakouts)
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Annett Kaplow
Referentin für Kreislaufwirtschaft und
digitale Initiativen im
DRK-Generalsekretariat
Der Hausnotruf ist ein meist am Körper getragener Notrufknopf und ein technisches Pflegehilfsmittel. Er besteht in der Regel aus einem Notrufsender (zum Beispiel als Armband) und einer Basisstation, mit denen Hilfe in einer Notlage gerufen werden kann. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten daraufhin bedarfsgerechte Hilfestellungen, indem Angehörige, Nachbarn, der DRK-Bereitschaftsdienst, die Hausärztinnen und Hausärzten, ein Pflegedienst oder Rettungsdienst verständigt wird. Der Hausnotruf schafft somit Sicherheit für beispielsweise Alleinlebende und entlastet ihre An- und Zugehörigen.
Zur Zielgruppe des Hausnotrufs zählen in erster Linie Alleinlebende und pflegebedürftige ältere Menschen. Auch jüngere Menschen nehmen den Hausnotruf in Anspruch, zum Beispiel wenn sie über längere Zeit allein arbeiten oder durch Erkrankungen im Alltag in Notlagen geraten können.
Der digitale Hausnotruf der Zukunft soll ohne Notrufknopf auskommen und sich in „Ambient Assisted Living (AAL)“-Konzepte integrieren lassen. Hierzu zählen zum Beispiel sprachgesteuerte Rufsysteme im „Smarthome“ Kontext. Aber auch die automatische Messung von medizinischen Parametern zur Prävention wäre in Zukunft durch digitale Innovation denkbar. So könnte auch ohne Notknopf nach Hilfe in Notlagen gerufen werden.
Die Weiterentwicklung des klassischen Hausnotrufs bietet die Chance, attraktive Hausnotrufgeräte für jüngere Zielgruppen und Generationen mit neuen Bedarfen bereitzustellen und für eine bessere Vernetzung zu den jeweiligen An- und Zugehörigen zu sorgen. Herausforderungen bestehen in der Finanzierung und Abrechnung. In Zukunft wäre ein Hausnotruf auf Rezept wünschenswert, um den Zugang zu einem Hausnotruf auch für kürzere Zeitperioden bei Erkrankungen unkompliziert zu ermöglichen.
Konzepte zum digitalen Hausnotruf entwickeln sich stetig weiter und viele innovative Ideen sind in unserem Verband bereits vorhanden. Alle Akteurinnen und Akteure sollten den Schritt in die Zukunft wagen und die Chancen durch die voranschreitenden Digitalisierungsprozesse nicht verpassen. Auch die Pflegekassen sollten für digitale Lösungen im Hausnotruf offen sein und sich hier nicht versperren.
Bei der digitalen Netzwerkarbeit geht es darum, Verbindungen zwischen Menschen herzustellen, die ähnliche Ziele verfolgen. In unserem Fall geht es um Innovation und Digitalisierung im DRK. Wir vernetzen also Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler, die diese Themen bei sich vor Ort oder auch im gesamten Verband voranbringen wollen und Lust darauf haben, dies im Zusammenwirken mit anderen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern zu tun. Die Vernetzung findet u.a. über eine gemeinsame digitale Plattform statt.
Das Ziel von Innovationsnetzwerken ist es, die Innovationsfähigkeit im Deutschen Roten Kreuz
zu erhöhen. Wir
vernetzen verschiedene Akteurinnen und Akteure im DRK miteinander, damit sie sich zu gelungenen
Beispielen aus der
Praxis und zu ihren Erfahrungen austauschen können. Das trägt im besten Fall dazu bei, dass
Projekte und
Ideen skaliert werden, also in die Breite des Verbands gestreut werden. Ein Beispiel ist die
Begleitung des
Kreisverbands Rosenheim beim Aufsetzen einer Digitalstrategie – ein Leuchtturm-Projekt in
den
Kompetenzzentren Digitalisierung – das nun auch auf andere DRK-Gliederungen ausgeweitet
werden kann. So
erhöht sich die Effektivität von konkreten Innovationen und langfristig werden Ressourcen
geschont.
Natürlich bieten die Netzwerke darüber hinaus auch einen Ort, in dem Innovation gelebt und
ausprobiert
werden kann. Als Communities unterstützen wir uns gegenseitig bei Herausforderungen und
verstehen uns als
Experimentierort, an dem niedrigschwellig und gemeinsam neue Projekte ins Leben gerufen
werden können – an
dem jedoch auch ausdrücklich Scheitern willkommen ist.
Zum einen gibt es seit März 2020 das Netzwerk Digitale Wohlfahrt, ein strategisches
Netzwerk, das aus
Digitalisierungs-Vertreter*innen in den DRK-Landesverbänden besteht. Auf einer digitalen
Plattform und in
monatlichen Calls tauschen wir uns zu guten Praxisbeispielen und Angeboten im Bereich
Digitalisierung und
Organisationsentwicklung aus. Darüber hinaus fungieren die Mitglieder als
Mutliplikator*innen in die
DRK-Gliederungen. 2021 wollen wir gemeinsame Lösungen für den Verband erarbeiten.
Das andere Innovationsnetzwerk im DRK ist die Social Innovation Community [sic], die im
Frühjahr 2020
aufgrund eines erhöhten Vernetzungsbedarfs entstanden ist. Mitglieder sind mittlerweile über
100 Ehren- und
Hauptamtliche aus dem Roten Kreuz. Auch hier findet eine Vernetzung über eine digitale
Plattform statt.
Zusätzlich gibt es mehrere Bar Camps im Jahr, um die Ideen aus der Community
weiterzuentwickeln. Der
Unterschied zum Netzwerk Digitale Wohlfahrt ist vor allem, dass die [sic] informell und
organisch entstanden
ist.
Ein Netzwerk aufzubauen braucht viel Zeit und personelle Ressourcen. Zum Aufbau gehört viel Vertrauensbildung, die nicht über Nacht aus dem Nichts entsteht. Die Mitglieder müssen sich am besten persönlich, zumindest jedoch digital kennenlernen. Wichtig ist es, am Anfang eine gemeinsame Vision und Ziele für das Netzwerk zu definieren, damit alle entscheiden können, ob sie sich damit identifizieren können. Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn eine Community so bald wie möglich ins aktive Machen kommt – sonst bleibt es unkonkret und die Motivation der Beteiligten sinkt. Wenn jedoch deutlich wird, dass in so einem Netzwerk gemeinsam an Ideen geschmiedet werden kann, ist das ein großer Pluspunkt für viele.
Die Netzwerke werden 2021 gezielt weiterentwickelt. Im ersten Jahr ging es viel darum, sich erst einmal kennenzulernen, ein gemeinsames Fundament aufzubauen und einen Modus der Zusammenarbeit zu finden. Das zweite Jahr wird geprägt sein von konkreter Projektarbeit – Ideen, die in den letzten Monaten entstanden sind, sollen nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Auf der Ideen-Wand stehen z.B. eine Innovations-Landkarte mit Praxisbeispielen aus dem DRK, eine Checkliste für die Einführung von Software oder ein Tool für das Wertemanagement. Sicherlich werden wir darüber hinaus durch verschiedene Formate – etwa regelmäßige Online-Events – die Vernetzung nach innen verbessern und die Sichtbarkeit der Netzwerke nach außen erhöhen.